Dr. Pascal Germann

Oberassistent

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pascal.germann@unibe.ch
Büro
A254
Postadresse
Universität Bern
Institut für Medizingeschichte der Uni Bern
Bühlstrasse 26
3012 Bern

Forschungsschwerpunkte

  • History of Public Health
  • History of Racial Science, Human Genetics and Eugenics
  • Social and Epistemic Transformations since the 1970s
  • Medicine, Science and Politics in 20th Century Switzerland
  • Global and Transnational History of Knowledge
  • History of Ignorance

Projekte

Umkämpfte Prävention. Public Health in der Schweiz, 1950-2020

Kooperationspartnerin: Prof. Dr. Silvia Berger, Historisches Institut der Universität Bern

Das vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützte Forschungsprojekt (2026-2029) untersucht die Prävention von nichtübertragbaren Krankheiten als ein gesellschaftlich umkämpftes Terrain. Es nimmt dabei neben staatlichen Institutionen und Gesundheitsexpert:innen auch wirtschaftliche Interessengruppen, private Gesundheitsinstitutionen und zivilgesellschaftliche Organisationen in den Blick. Die drei Teilprojekte erforschen zentrale Schauplätze, auf denen Gesundheitsfolgen der Massenkonsumgesellschaft verhandelt wurden, aber auch divergierende Interessen, konkurrierende Konzepte von Staatlichkeit und unterschiedliche Vorstellungen bürgerlicher Rechte, Ansprüche und Pflichten aufeinanderprallten. Dies erlaubt es, Interaktionen von Politik, Wirtschaft und Medizin zu analysieren, die den gesellschaftlichen Umgang mit Gesundheit und Krankheit in der Schweiz prägten.

Gesundheit und Wohlfahrt nach dem Boom. Eine Wissensgeschichte der Lebensqualität, 1965-2000 

Das Projekt untersucht, wie Lebensqualität zu einem zentralen Zielbegriff in Medizin, Gesellschaft und Politik aufstieg. Seit den 1970er Jahren lancierten internationale Organisationen, staatliche Regierungen und universitäre Institute Programme zur Messung von Lebensqualität und schufen damit eine neue Welt von Statistiken, Kennzahlen, Befragungsinstrumenten, Grafiken, Konzepten und Ideen, die unsere Vorstellungen von Wohlfahrt, Gesundheit und Wohlbefinden nachhaltig veränderten. Das Projekt erforscht, wie sich diese Wissenswelt herausbildete und wie sie dabei durch politische, wirtschaftliche und zivilgesellschaftliche Akteure geprägt wurde. Damit nimmt das Projekt den Aufstieg eines Wissensfeldes in den Blick, das wesentlich zur Transformation des Sozialen im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts beitrug.

Laboratorien der Vererbung. Rassenforschung und Humangenetik in der Schweiz, 1900-1970 

Die Dissertation untersucht die engen Verschränkungen von Vererbungs- und Rassenforschung vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Nachkriegszeit. Sie zeigt, wie anthropologische Institute in Zürich und Genf in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu internationalen Zentren einer global vernetzten Rassenforschung avancierten. Schweizer Forscher gestalteten den Wissensraum des europäischen Imperialismus mit und schufen einen Methodenkanon, den Rassenforscher weltweit – vom kolonialen Ruanda über Nazideutschland bis zum Apartheid-Südafrika – verwendeten, um rassische Klassifikationen vorzunehmen. Damit arbeitet die Dissertation heraus, wie sehr Schweizer Forschungsinstitutionen in die Globalgeschichte des wissenschaftlichen Rassismus und Kolonialismus involviert war.

Die Dissertation (Wallstein 2016) wurde mit dem Jahrespreis der Universität Zürich für die Philosophische Fakultät sowie mit dem Henry-E.-Sigerist-Preis der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften ausgezeichnet.